Am natürlichsten und nachhaltigsten lernt der Hund durch das Prinzip von Versuch und Irrtum bzw. das Lernen am Erfolg. Die Konsequenz seiner Handlung beeinflusst dabei die Häufigkeit mit der das Verhalten in Zukunft gezeigt werden wird. Folgt eine positive Reaktion, so wird er das Verhalten in Zukunft öfter zeigen. Folgt eine negative oder neutrale Reaktion, so sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass er es wieder zeigen wird.
Verknüpfung:
Hunde lernen außerdem kontextbezogen, d.h. sie verknüpfen sämtliche im selben Moment auftretenden Umweltreize mit ihren Handlungen. Dazu zählen optische Reize (was der Hund sieht), akustische Reize (was der Hund hört), olfaktorische Reize (was er riecht) und taktile Reize (was er gerade spürt).
Um ein Verhalten also zuverlässig zu etablieren, muss der Kontext hinsichtlich aller Reize, die nicht mit dem Verhalten in Verbindung stehen, regelmäßig variiert werden. Ein 'Sitz!' vor dem Besitzer auf dem Teppichboden im Wohnzimmer ist also nicht das selbe, wie ein 'Sitz!' fünf Meter entfernt von ihm im Wald. Zudem wirken die zahlreichen Umweltreize als Ablenkung auf den Hund , weshalb man diese langsam steigern sollte.
Umgekehrt sollten alle Reize, die mit dem Verhalten in Verbindung stehen (ein Kommando, ein Sichtzeichen) immer gleich aussehen, um dem Hund des Wiedererkennen der Situation zu erleichtern.
Das bedeutet aber auch, dass Lob und Strafe nur mit dem entsprechenden Verhalten in Verbindung gebracht werden können, wenn sie zeitgleich auftreten, also unmittelbar während dem Verhalten bzw. bis zum maximal einer Sekunde danach.
Beispiel:
Während das Hündchen allein zu Hause war, hat er mal wieder die halbe Wohnungseinrichtung zerstört. Der Teppich ist angekaut, die Sofakissen überall in der Wohnung verteilt und im Wohnzimmer ist deutlich eine Pfütze zu erkennen. Als sein Besitzer die Wohnungstür öffnet, kommt ihm Pfiffi schon in einer geduckten Körperhaltung mit eingezogenem Schwanz entgegengeschlichen. "Wie oft habe ich Dir schon gesagt, dass Du das nicht darfst? Böser Hund!" schallt es ihm daraufhin entgegen.
Hat Pfiffi jetzt ein schlechtes Gewissen gezeigt und weiß er doch, wofür das Schimpfen war? - Leider nein. Pfiffi hat aufgrund früherer Erfahrungen lediglich die zeitgleich auftretende Wahrnehmungen miteinander verknüpft. Er hat gelernt, dass eine zerstörte Wohnungseinrichtung und Pfützen auf dem Boden im Zusammenhang mit seinem Besitzer Ärger bedeuten und kommt ihm daher schon an der Haustüre beschwichtigend entgegen, um die drohende Strafe abzuwenden. Er hat jedoch nicht gelernt, dass er mit seinem vorherigen Verhalten diese Strafe hätte vermeiden können.
Dazu wurden Versuche gemacht, in denen eine fremde Person während der Abwesenheit des Besitzers einen Plastik-Hundehaufen in der Wohnung ablegte und damit das selbe beschwichtigende Verhalten bei der Rückkehr des Besitzers ausgelöst werden konnte.
Das beweist, dass der Hund den Ärger nicht mit seinem vorherigen Verhalten, sondern mit dem zeitgleich auftretenden Wahrnehmungen des Haufens verknüpft hat.